Donatello, Attis-Amorino, Museo Nazionale del Bargello, Florence, courtesy of the Ministry of Culture. Photo: Bruno Bruchi.
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Auf den Spuren des Renaissance-Bildhauers Donatello
„Donatello hinterlässt so viele Werke, dass man mit Überzeugung sagen kann, dass kein Künstler je mehr geschaffen hat als er.“ – Giorgio Vasari.
Lassen Sie sich von Donatello: Sculpting the Renaissance im Londoner Victoria and Albert Museum zu einer Tour durch Florenz, der italienischen Heimatstadt des Bildhauers, inspirieren. Von Samstag, 11. Februar bis Sonntag, 11. Juni 2023 erfahren Sie in dieser Ausstellung unter anderem, wie einflussreich das Wirken Donatellos war. Im weiteren Artikel geben wir Ihnen Tipps, wo in Florenz Sie heute seine Werke bestaunen können.
Donatello: der geborene Meisterkünstler
Der gefeierte Bildhauer Donato di Niccolò di Betto Bardi, besser bekannt unter seinem Spitznamen Donatello, wurde um 1386 als Sohn eines Wollmachers geboren. Schnell wurde Florenz für ihn zum künstlerischen Zentrum.
Nach seiner Lehre zum Goldschmied arbeitete der junge Donatello in der Werkstatt von Lorenzo Ghiberti. Als gut bezahlter Gehilfe des florentinischen Metallschmieds trug er dort seinen Teil zu den Bronzetüren für das Baptisterium des Doms von Florenz bei – nur drei Gehminuten nördlich vom Hotel Savoy gelegen.
Donatello war außerdem mit dem Baumeister und Bildhauer Filippo Brunelleschi befreundet. Gemeinsam reisten die beiden Künstler nach Rom, um die antiken Überreste der Stadt zu studieren. Diese Erfahrung hatte großen Einfluss auf Donatellos Schaffen: Seine Liebe zur antiken Bildhauerei, die sich in Italien erneuter Beliebtheit erfreute, war entfacht.
Legendäre Skulpturen in Florenz
„Donatello war mit seiner Heimatstadt eng verbunden“, erklärt Peta Motture, die leitende Kuratorin der V&A-Ausstellung. „Er stand im Mittelpunkt des kulturellen und künstlerischen Lebens der Stadt.“ In den ersten beiden Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts übte er sich an der Opera del Duomo – den Domwerkstätten – in der Schaffung zahlreicher biblischer Figuren aus Marmor, die den Dom und seinen Glockenturm zieren.
Im Museo dell'Opera del Duomo können Sie heute ein weiteres sehenswertes Werk von Donatello entdecken – seine berühmte Cantoria mit den tanzenden spiritelli, die sich als kunstvoller Fries vor einem reflektierenden Mosaikhintergrund präsentieren.
Die ursprünglich von der Zunft der Waffenschmiede und Schwertmacher für die Kirche Orsanmichele in Auftrag gegebene Marmorfigur des Heiligen Georg steht mittlerweile stolz im Museo Nazionale del Bargello, das sich ganz in der Nähe der Kirche und nur ein paar Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt befindet.
Donatellos David, die erste freistehende männliche Nacktstatue seit der Zeit der Römer, die einst im Innenhof des heutigen Palazzo Medici Riccardi stand, mittlerweile jedoch ebenfalls ins Bargello umgesiedelt wurde, ist ein weiteres markantes Beispiel seiner außerordentlichen Begabung. Diese Bronzeskulptur wurde von Cosimo de' Medici, einem großen Kunstmäzen und begeisterten Förderer von Donatello, in Auftrag gegeben und zeichnete sich nicht nur durch ihre Sinnlichkeit aus, sondern auch, weil die Enthauptung Goliaths als subtile Warnung gegenüber den Feinden der Medici galt.
Von bronzenen Heiligenfiguren hin zu seiner letzten Ruhestätte
Schlendern Sie durch die verwinkelten Gassen von Florenz und bald schon werden Sie die spektakuläre weiße Marmorfassade der Basilika Santa Croce erblicken. In der Kirche ist Donatellos bemaltes Holzkruzifix und seine Cavalcanti-Verkündigung aus Stein zu sehen. Im benachbarten Museum wird Ludwig von Toulouse ausgestellt, eine der ersten Bronzeskulpturen Donatellos, die ihn schon zu Lebzeiten bekannt machen sollte.
Lassen Sie die Basilika hinter sich und spazieren Sie die acht Minuten bis zum Palazzo Vecchio. In diesem festungsartigen toskanischen Gotikpalast und Machtzentrum befindet sich Donatellos Judith und Holofernes aus Bronze. Das von den Medici in Auftrag gegebene Meisterwerk stellt sinnbildlich den Triumpf der Demut über den Stolz dar, als die schöne jüdische Witwe ihr Schwert erhebt und den assyrischen Heerführer brutal enthauptet.
Zehn Minuten weiter nördlich finden Sie in der Basilica di San Lorenzo Donatellos Passionskanzel. Auf diesen unvollendeten Bronzereliefs wird die Leidensgeschichte Christi dargestellt und gleichzeitig sind sie Donatellos letzte Ruhestätte. Er liegt in der Krypta zusammen mit Cosimo de' Medici begraben, der ihn bis zum Schluss bewunderte. Werfen Sie auch einen Blick auf die Auferstehungskanzel, die Bronzetüren und die von Donatello verzierte Kuppel in der Kirche.
Die Ausstellung Donatello: Sculpting the Renaissance im V&A
Auch achthundert Jahre nach seinem Tod ist der Einfluss des Bildhauermeisters immer noch spürbar, wie die jüngste Ausstellung des V&A, Donatello: Sculpting the Renaissance, beweist. Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehört Donatellos marmorner David, der aus dem Museo Nazionale del Bargello geliehen wird. Die Leihgabe des lebhaften Atys-Amorino ist hingegen ein gutes Beispiel für Donatellos profane Arbeit.
In der Ausstellung werden auch prächtige Stücke aus Pisa, Prato und Padua gezeigt. Betrachten Sie beispielsweise Donatellos spiritello mit dem Tamburin aus dem Taufbecken des Baptisteriums in Siena aus nächster Nähe, der von den Staalichen Museen zu Berlin zur Verfügung gestellt wird, und bewundern Sie ein Bronzerelief, bei dem es sich vermutlich um einen Entwurf für die Türen des Doms von Siena handelt. Es ist ein perfektes Beispiel für Donatellos Talent, Emotionen bildlich darzustellen.
Donatellos innovativer und experimentierfreudiger Geist inspirierte auch Renaissance-Meister wie Michelangelo und Raffael und sein Einfluss lebt durch sie weiter. Beim Betrachten seiner außergewöhnlichen Skulpturen und Skizzen wird schnell klar, dass er als der Mann der Renaissance weit mehr als nur Stein geformt hat …
Bitten Sie unseren Concierge im Brown’s Hotel um Tipps zur Donatello-Ausstellung im Londoner V&A Museum. Lesen Sie außerdem unseren Guide über die besten internationalen Kunstausstellungen 2023.
All images (c) Donatello: Sculpting the Renaissance at the Victoria and Albert Museum,
London, 11 February – 11 June 2023.
Top image: Michelozzo, An Adoring Angel, (c) Victoria and Albert Museum, London