Musik in ihrer ganzen Bandbreite ist ein essenzieller Bestandteil der Berliner Kultur. Von legendären Rockclubs und Technotempeln bis hin zu weltberühmten Konzerthallen und Opernhäusern wartet die Hauptstadt mit dem kompletten musikalischen Unterhaltungsspektrum auf. Neben Philharmonie und Staatsoper haben sich auch viele kleinere Musikstätten etabliert, in denen sich Berlin von seiner unkonventionellen, freigeistigen Seite zeigt. Hier ist eine Auswahl an Geheimtipps für Ihre Ohren.
Mozart-Ensemble, arabischer Oud-Soloist, japanisches Jazztrio – das Programm des Pierre Boulez Saals ist so erlesen wie global und damit ganz im Sinne seines geistigen Vaters, des Dirigenten und Pianisten Daniel Barenboim. Nur wenige Schritte vom Hotel de Rome entfernt liegt dieses symphonische und architektonische Kleinod, in dem Klänge aus aller Welt mit dem Publikum einen kulturellen Dialog unterhalten. Der amerikanische Stararchitekt Frank Gehry, ein Freund Barenboims, hat diesen schmucken Kammermusiksaal konzipiert, der auch akustisch eine Glanzleistung ist. Ganz nah sitzt das Publikum rund um die Musizierenden, umschmeichelt von der Energie der Musik, umgeben von Wänden aus karamellfarbenen Naturholz – fast wie in einem gigantischen Instrument.
B-flat Acoustic Music & Jazz Club
Im Kellergewölbe des B-flat gibt es Berlins feinsten Jazz auf die Ohren. Der Club wurde vor über 25 Jahren ins Leben gerufen und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich in der Hauptstadt eine lebendige Jazzszene etablieren konnte. Heute ist das B-flat nicht nur für eingeschworene Jazz-Fans eine aus der hiesigen Livemusik-Szene nicht mehr wegzudenkende Institution. Das Programmspektrum ist unglaublich vielfältig; eine feste stilistische Ausrichtung gibt es absichtlich nicht. Bei den Konzerten sitzen Sie buchstäblich auf Augenhöhe mit lokalen Szenegrößen und Stars aus aller Welt. Legendär sind die Jam-Sessions, die jeden Mittwoch mit wechselnden Gastmusikern unter der Leitung des kanadischen Bassisten Robin Draganic die Gäste begeistern.
Mit schönen Kirchen ist Berlin bekanntlich genauso gesegnet wie mit einem vielfältigen Kulturangebot. In der burgähnlichen Passionskirche, deren markanter achteckiger Turm seit gut 100 Jahren den Kreuzberger Marheinekeplatz überragt, wird beides clever kombiniert. Gottesdienste finden hinter der trutzigen Backsteinfassade zwar auch statt, aber Musikfans schätzen den neoromanischen Kirchenraum vor allem als Kulisse für Konzerte von Pop über Country und Klezmer bis zu Klassik. Renommierte Künstler aus der ganzen Welt bezaubern das bunt gemischte Publikum von dem zur Bühne umfunktionierten Altarraum. Vorbeischauen lohnt sich auch wegen der kunstvollen, weitgehend im Original erhaltenen Ausstattung dieser Kulturkirche. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die bemalten Glasfenster, die bunten Mosaiken und der
Ein Geheimtipp im nördlichen Bezirk Wedding ist der Kulturcampus Silent Green, der seit 2013 einem ehemaligen Krematorium aus der Kaiserzeit neues Leben einhaucht. Rund ein Dutzend Einrichtungen der Kreativ-Szene – vom Musiklabel bis zum Filmarchiv – bespielen seitdem dieses denkmalgeschützte Areal. Sein Herzstück ist die 17 Meter hohe Kuppelhalle, die ehemalige Trauerhalle, die heute als Konzertsaal genutzt wird. Lassen Sie sich bei Jazz, experimenteller oder klassischer Musik von dem außergewöhnlichen Ambiente und der fabelhaften Akustik dieses achteckigen Raums verzaubern. Nach der Veranstaltung lädt die hauseigene Café-Bar ein, Ihren Besuch an diesem exotischen Ort bei einem Glas Wein ausklingen zu lassen.
Ebenfalls ein ungewöhnlicher Konzertsaal ist der Piano Salon Christophori, der sich in den Weddinger Uferhallen, einer ehemaligen Reparaturwerkstatt für Busse und Straßenbahnen, versteckt. An diesem magischen Ort werden hinter einer rostbraunen Klinkerfassade historische Flügel und Hammerklaviere nicht nur behutsam restauriert, sondern kommen anschließend an Konzertabenden vor Publikum musikalisch zum Einsatz. In dem industriellen Ambiente, das durch Retrosofas, Kandelaber, Klavierteile und Krimskrams mit Flohmarkt-Charme aufgelockert wird, kann man sich wunderbar auf die von hochkarätigen Künstlern gespielte klassische Musik konzentrieren. (PS: Namensgeber des Piano Salons ist übrigens der italienische Erfinders des Hammerflügels, Bartolomeo Cristofori.)
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