Königliche Empfehlungen, religiöse Vorschriften und eine jahrhundertelange Entwicklung haben viele der festlichen Desserts in Europa zu den süßen Köstlichkeiten werden lassen, die wir heute genießen können.
Mit großem Zuckerschlecken erforschen wir die faszinierende Geschichte und die fröhlichen Traditionen einiger der beliebtesten Festtagsleckereien der Welt – von Deutschland und Italien über Belgien bis hin zum Vereinigten Königreich.
Deutscher Weihnachtsstollen
Selbstverständlich darf an Weihnachten in deutschen Haushalten der schmackhafte dichte Fruchtstollen, der vollgepackt mit Gewürzen, nussigem Marzipan und alkoholhaltigen Rosinen und bestäubt mit Puderzucker ist, nicht fehlen. Vor Hunderten Jahren im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation war eine solche Delikatesse allerdings nicht an der Tagesordnung.
Denn als der Stollen um 1400 zum ersten Mal als Weihnachtsbrot eingeführt wurde, musste er nach den strengen, vom Papsttum auferlegten Adventsregeln zubereitet werden. Das bedeutete weder Butter noch Zucker oder Alkohol. Tatsächlich durfte man im Hamburg des 15. Jahrhunderts für den Stollen nur Mehl, Öl und Hefe verwenden, was einem eher asketischen Dessert entsprach.
Der sächsische Adel ersuchte nicht weniger als fünf aufeinander folgende Päpste, die Verwendung von Butter im Brot zu erlauben, bis Papst Innozenz VIII. 1490 schließlich einwilligte. Seither wurde das Rezept Jahrhundert für Jahrhundert perfektioniert und könnte wohl kaum erfolgreicher sein als heute.
Italienischer Panettone
Panettone, das leichte italienische Brot im Brioche-Stil mit Rosinen und kandierten Früchten, ist seit seiner Entstehung im Mailand des 15. Jahrhunderts ein Weihnachtsklassiker.
Die Legende besagt, dass bei einem Festmahl, das der Herzog von Mailand an einem Heilig Abend gab, das Dessert in einem Moment der Unaufmerksamkeit schwarz verbrannte. Schnell nutze ein junger Küchenjunge namens Toni die noch übrigen Zutaten und backte den ersten Panettone – oder wie der Herzog von Mailand es nannte: das „Pane di Toni“.
Um Panettone auf traditionell italienische Weise zu genießen, sollten Sie einen Espresso oder ein Glas süßen Moscato d'Asti dazu reichen.
Britischer Figgy Pudding
Beim Gedanken an den mit Brandy überschütteten und anschließend feierlich entflammten „Figgy Pudding“, der zu Weihnachten Herz und Magen der Inselbewohner erfüllt, kommt einem das englische Weihnachtslied We Wish You a Merry Christmas in den Sinn.
Der Pudding, der erstmals im 14. Jahrhundert kreiert wurde und damals eher eine suppenartige Konsistenz aufwies, hat sich im Laufe der Jahre zu einer kugelförmigen, saftigen Nachspeise entwickelt, die mit Rosinen und Melasse gefüllt und in Rum oder Brandy getränkt ist.
Unter Puritanern galt das Dessert lange als umstritten bzw. sündhaft, vermutlich wegen der großzügigen Mengen an Alkohol, und 1664 haben sie es gänzlich verboten. Glücklicherweise hat König Georg I. dieses Verbot 1714 aufgehoben, sodass der Christmas Pudding heute wieder nach Lust und Laune genossen werden kann. Achten sollten Sie dabei nur auf den Penny, der traditionell als Glücksbringer im Kuchen versteckt ist.
Belgisches Bûche de Noël
Diese Schokoladenroulade in Form eines Weihnachtsscheits, die oft kunstvoll mit Preiselbeeren, Tannenzapfen und essbaren Blumen verziert ist, ist das kulinarische Herzstück der Weihnachtstafeln in Frankreich, Belgien und anderen französischsprachigen Ländern. Die wenigsten wissen allerdings, dass der Ursprung dieses Kuchens in der keltischen Kultur liegt.
Anlässlich der Wintersonnenwende verbrannten Familien am kürzesten Tag des Jahres ein riesiges Holzscheit. Für die einen versprach das feierliche Ritual eine gute Ernte im kommenden Jahr, die anderen erhofften sich davon, böse Geister zu vertreiben.
Die Tradition hielt sich bis ins 19. Jahrhundert, als das Holzscheit symbolisch auf den Tisch verlagert wurde, da es weniger und weniger Kaminöfen in Wohnhäusern gab. 1870 hatte ein Pariser Konditor schließlich einen genialen Einfall: Warum nicht ein essbares Holzscheit zaubern? Und so war das Bûche de Noël geboren.
Ob München, Berlin, Rom oder London – lassen Sie sich vom Duft frisch gebackener Weihnachtsleckereien in den Restaurants der Rocco Forte Hotels betören und verzehren Sie ein Stückchen von Europas feinster Weihnachtstradition.
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