Der Sommer steht vor der Tür …
Für mich bedeutet Sommer auch Melancholie. Müdigkeit. Nichts scheint voranzugehen.
Von mir aus könnte „Ferragosto“ – die Sommerferienzeit in Italien – mit all ihren Regeln einfach an mir vorbeiziehen: Die unausweichlichen Rituale mit kalter Pasta, Reissalat und Wassermelone – in verschiedensten Gefäßen in einer Art profaner Prozession auf dem glühenden Sand des Strandes serviert.
Die Sommergewitter, die gegen Ende August Einzug halten, nach unzähligen Abenteuern und den endlosen Freuden und Leiden der heißen Jahreszeit, bringen mir stets Frieden und Ausgeglichenheit.
Als Jugendlicher begann ich, am Strand zu arbeiten; zunächst als Rettungsschwimmer, dann auf einem Segelboot. Der Rhythmus und die Zeit wurden ausschließlich vom Himmel bestimmt. Erst mit dem Regen leerte sich der Strand und ich fand endlich Entspannung. Ich liebe es, wenn der Regen auf das Meer fällt. Der stille Klang von Wasser auf Wasser. Ich nutze die Gelegenheit, um meine Freunde, die Fischer, zu besuchen – Männer, deren Gesichter vom Salz und der Sonne gezeichnet sind, und die diese Pause nutzen, um ihre Netze zu reparieren. Ich beobachte sie und bin fasziniert, wie sich ihre vom Wind gegerbten Hände wie losgelöst vom Leben und der Realität so geschmeidig bewegen. Sie scheinen in einer Art Trance zu sein, als würden sie an den Gesang der Sirenen denken oder an ein fabelhaftes Wesen des Meeres, das ihre Netze stets zu vermeiden weiß.
Ich weiß, dass die Sonne morgen wiederkehren wird – und mit ihr die sonnenhungrigen Badegäste. Doch in diesem Moment genieße ich den Duft des vom Regen feuchten Bodens. In den Wäldern wachsen die Pilze, bis sich der Sommer endgültig verabschiedet. Dann werden wir, bevor der neue Regen kommt, an verborgenen Sträuchern die letzten Brombeeren suchen und die ersten Feigen pflücken. Wir werden sie ganz vorsichtig schälen, um mehr Fruchtfleisch für köstliche Marmeladen zu bewahren, die uns in den kommenden Jahreszeiten begleiten werden.
Nun möchte ich Ihnen ein Rezept für einen wahren Sommerklassiker verraten: Spaghetti mit Tomatensoße. Zu einfach?
Einfachheit ist das Ziel, nicht der Ausgangspunkt. Mein Leben lang habe ich nach Einfachheit gestrebt – und Spaghetti mit Tomatensoße verkörpert sie perfekt.
Suchen Sie die reifsten Tomaten. Betrachten sie diese, streicheln Sie sie, spüren Sie Ihre Emotionen – und verlieben Sie sich vielleicht sogar ein wenig! Schälen und entkernen Sie die Tomaten und brechen Sie sie vorsichtig mit Ihren Händen in kleine Stücke. Tomaten hassen Messer.
Legen Sie die Stücke vorsichtig in eine Schmorpfanne der richtigen Größe für die zuzubereitende Menge. Dazu kommen extra natives Olivenöl , eine Knoblauchzehe, ein Bündel Basilikum und ein Thymianzweig.
Geben Sie etwas Salz auf die Tomaten.
Anschließend auf niedriger Flamme für 10 Minuten köcheln lassen.
Den Knoblauch und die Kräuter entfernen.
Geben Sie gekochte Spaghetti – al dente – in die Tomaten und rühren Sie um.
Dann eine große Menge Basilikum klein schneiden.
Etwas Olivenöl.
Fertig! Sie fragen, ob das alles ist?
Lassen Sie sich überraschen – alle Ihre Gäste werden ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen haben. Pure Magie!
Fulvio Pierangelini freut sich darauf, seine Gäste bald wieder an unseren italienischen Reisezielen willkommen zu heißen. Er hofft, dass seine kulinarischen Erzählungen sie dazu inspiriert haben, an Ort und Stelle seine einfachen und schmackhaften Gerichte zu probieren.