Donatello, Attis-Amorino, Museo Nazionale del Bargello, Florence, courtesy of the Ministry of Culture. Photo: Bruno Bruchi.
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Im Gespräch mit der „Donatello“-Kuratorin des Londoner V&A
Lesen Sie schon jetzt unser Exklusivinterview mit Peta Motture, der leitenden Kuratorin der Ausstellung Donatello: Sculpting the Renaissance, die am Samstag, den 11. Februar 2023, im Londoner Victoria and Albert Museum feierlich eröffnet wird.
Rocco Forte Hotels ist mit seinen acht italienischen Hotelanlagen tief im Land verwurzelt. Daher verstand sich das Unternehmen auch als geborener Sponsor einer Ausstellung, die dem großen florentinischen Meister gewidmet ist.
Warum gilt Donatello als Vater der Renaissance-Bildhauerei?
Donatellos Handwerk war revolutionär. Mit seinem bronzenen David schuf er die erste freistehende männliche Nacktstatue seit der Antike und mit der Reiterstatue des Gattamelata in Padua das erste im Ganzen gegossene bronzene Reiterstandbild von derart monumentalem Ausmaß.
Seine Karriere blühte genau zum richtigen Zeitpunkt auf, nämlich als das Interesse an antiker Kunst aus einem neuen Blickwinkel neu aufkeimte. Seine Kombination aus klassischen bzw. traditionellen Kunstformen mit dem dargebotenen tiefgreifenden Verständnis der menschlichen Psyche – in seinen Darstellungen der menschlichen Statur perfekt inszeniert – kam da wie gerufen.
Die geflügelten Liebesgötter der alten Griechen wurden bei seinen Darstellungen zu anmutigen und verspielten spiritelli (kleine Elfen oder Kobolde). Außerdem hat er die Kunstform des Flachreliefs (rilievo schiacciato), das typischerweise auf Sarkophagen zu finden war, zum Pressrelief (rilievo stiacciato) weiterentwickelt.
Dank dieser Technik und der neu entdeckten Linearperspektive konnten sich Donatellos Bildhauereien durchaus mit der Malerei messen. Die Bildhauerei trug nachweislich zur Entwicklung der Renaissance-Kunst bei – und Donatellos progressiver Ansatz inspirierte gleichermaßen Maler und Bildhauer.
Welchen Einfluss hatten Donatellos Förderer?
Donatello war ein Lieblingskünstler von Cosimo de‘ Medici, dem machtvollen Bankier, der Florenz quasi Zeit seines Lebens regierte. Der in der Künstlerförderung der Stadt sehr einflussreiche Cosimo verfügte nun, dass der Bildhauer neben ihm in der Medici-Kirche, der Basilica di San Lorenzo, beigesetzt werden sollte – was dieser bei seinem Tod zwei Jahre nach dem seines Förderers auch wurde.
Donatellos langjähriger Verbindung zu den Medici ist es mitunter zu verdanken, dass der Bildhauer einige seiner herausragendsten Werke schuf, darunter die zwei berühmten Bronzestatuen David (heute im Museo Nazionale del Bargello) und Judith und Holofernes (heute im Palazzo Vecchio). Beide wurden auf dem Gelände des Medici-Palastes errichtet, was ein klares Zeichen für die Macht der Medici war.
Mir gefallen vor allem Donatellos Bronzetüren mit den Figurenpaaren in San Lorenzo. Manche dieser Figuren scheinen sich lebhaft miteinander zu unterhalten. Zwar wurden sie von Donatellos Zeitgenossen Filarete kritisiert, der Künstler Francesco da Sangallo bewunderte sie hingegen so sehr, dass er eine Zeichnung von einer der Tafeln anfertigte. Diese wird als Leihgabe des Gabinetto dei Disegni e delle Stampe delle Gallerie degli Uffizi, Florenz, in der Ausstellung präsentiert.
Würden Sie einige persönliche Highlights der Realisierung dieser Ausstellung mit uns teilen?
Ich kann Ihnen sogar mehrere nennen! Da das Projekt kurz vor der Corona-Pandemie angelaufen war, fühlte es sich wie ein Geschenk an, endlich zu reisen, sich mit den Kreditgebern treffen und die Werke genau untersuchen zu können.
Auf diesen Geschäftsreisen hatten die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ausstellung Sabrina Villani und ich das große Glück, im Opificio delle Pietre Dure in Florenz archivierte Objekte zu sehen und dem Palazzo Medici Riccardi einen Besuch abzustatten. Dort sahen wir das außergewöhnliche Gemälde Maria mit Kind von Filippo Lippi, das uns als Leihgabe überlassen wird.
Ein weiterer unvergesslicher Höhepunkt für mich war, die Catasto-Erklärungen (eine Art Steuererklärung) von Donatello und seinem Geschäftspartner Michelozzo aus dem Jahr 1427 im florentinischen Archivio di Stato zum ersten Mal unter die Lupe zu nehmen. Ich fühlte mich unmittelbar in die damalige Zeit zurückversetzt.
Können Sie etwas über Donatellos Arbeitsprozess vom Auftrag bis zum fertigen Werk sagen?
Sein Arbeitsprozess war von Werk zu Werk anders. Eines der in den Catasto-Erklärungen beschriebenen Objekte ist die prächtige Reliquienbüste des Hl. Rossore, die uns aus dem Museo Nazionale di San Matteo in Pisa zur Verfügung gestellt wird.
Während seiner zehnjährigen Tätigkeit in Padua (ca. 1443-54) schuf Donatello den Hochaltar der Basilika des Hl. Antonius, von dem wir zwei Bronzereliefs sowie das Kruzifix, das sich heute über dem Altar befindet, ausstellen dürfen.
Mehrere Dokumente belegen Informationen zu Arbeitsaufträgen, Verträgen und Zahlungen, einschließlich der Wachsmodelle, nach denen die Bronzefiguren gegossen wurden.
Aus diesen und anderen Aufzeichnungen wissen wir, dass Donatello während seiner gesamten Laufbahn eine Vielzahl von (geschäftigen) Werkstätten leitete, in denen seine Gehilfen mit unterschiedlichen, oft sogar sehr kunstfertigen Aufgaben betraut wurden. Zu diesen zählten Fachleute wie die Gießer. In Padua beauftragte Donatello beispielsweise Andrea Conti, einen „calderaio“ oder Kupferschmied.
Welche Erfahrung hoffen Sie werden Besucher bei dieser Ausstellung machen?
Erstaunlicherweise ist Donatello trotz seiner Schlüsselrolle in der Kunstgeschichte nicht so bekannt wie Michelangelo oder Auguste Rodin.
Wir wollen einen neuen Einblick in das Schaffenswerk dieses außergewöhnlichen Künstlers geben, indem wir die Bildhauerei Donatellos in den kulturellen und künstlerischen Kontext der italienischen Renaissance stellen.
Einzigartig an der Ausstellung des V&A ist die Neuaufarbeitung einiger der Renaissance-Skulpturensammlungen aus dem umfangreichen Bestand des Museums durch Whitney Kerr-Lewis. Im Rahmen dieser wichtigen Forschungsarbeit können wir viel klar darstellen, welchen Einfluss Donatello auf das 19. bis frühe 20. Jahrhundert sowie auf zukünftige Generationen hat.
Sind Ihnen die Skulpturen von Donatello bekannt oder können Sie sich darunter wenig vorstellen? Lernen Sie den Renaissance-Meister im Londoner Victoria & Albert Museum, nur 20 Autominuten vom Brown’s Hotel entfernt, neu kennen.